HR Trends 2023 - welche Karrierechancen ergeben sich daraus?

Die Welt ist im Umbruch und auch der Arbeitsmarkt ist davon betroffen. Der Ukraine-Krieg, die Inflation und die gestiegenen Lebenshaltungs-Kosten beeinflussen den HR-Bereich. Dieser wird 2023 von drei großen Themen bestimmt: dem Fachkräftemangel, dem Gehalt und dem Wandel in der Unternehmenskultur.

Trend 1: Der Fachkräftemangel bestimmt den Arbeitsmarkt

Die Nachrichten sind voll vom Thema Fachkräftemangel. Es trifft Betriebe aller Größen und Branchen. Viele Beschäftigten wollen wechseln oder befinden sich in der inneren Kündigung. Wer sich als Unternehmen jetzt nicht bemüht, seine Mitarbeiter:innen zu halten, der wird eventuell böse überrascht.

Die gute Nachricht für Arbeitnehmer: der umkämpfte Personalmarkt bringt Arbeitgeber dazu, ständig an ihrer Attraktivität zu arbeiten. Maßnahmen wie Remote Work, Angebote im Gesundheitsmanagement und Erweiterung von Karrieremöglichkeiten werden immer mehr zur Selbstverständlichkeit.

Trotz des Personalmangels haben viele Unternehmen und Organisationen keinen guten Überblick über die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter:innen. Im Vergleich haben kleinere, innovative Betriebe durch ihre schlanke Personalstruktur oft die Nase vorn.

Welche Chancen ergeben sich für Ihre Karriere?

  • Machen Sie sich und Ihre Skills im Unternehmen sichtbar. Denn so eröffnen Sie sich Chancen für mehr Verantwortung, neue Aufgaben und bessere Bezahlung. Und der Firma ersparen Sie die kostspielige Suche nach einem Experten, den Sie bereits in ihren eigenen Reihen hat.

  • Wenn Sie Ihren Job wechseln möchten, ist 2023 ein gutes Jahr dafür. Viele Unternehmen konkurrieren um Mitarbeiter: innen und unterbreiten Wechselwilligen gute Angebote.

  • Sie wollen in Ihrem Unternehmen bleiben, sind aber unzufrieden mit Ihrem Gehalt, Ihrer Stelle oder den Konditionen? Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber und verhandeln Sie nach. Die allermeisten Unternehmen werden sich bemühen, Sie zu halten und oftmals findet sich eine Lösung, wie ein interner Jobwechsel, zusätzliche Benefits oder ähnliches, mit der beide Seiten zufrieden sind. Mehr dazu im Artikel Nachverhandeln oder kündigen?

  • Ihnen fehlt Knowhow und Sie wollen die Lücke schließen? Auch für Fortbildungen ist 2023 ein gutes Jahr. Sprechen Sie Ihren Wunsch offen bei Ihrem Arbeitgeber an. Überlegen Sie sich, wie das Unternehmen von Ihrer Fortbildung profitiert und bringen Sie diese Argumente ein. In den meisten Fällen ist es für ein Unternehmen günstiger, einem Mitarbeiter eine Weiterbildung zu finanzieren als sich Fachwissen extern einzukaufen, zumal auf einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt.

  • Bleiben Sie auch unabhängig von Ihrem Arbeitgeber an Ihrer fachlichen Weiterentwicklung dran. Denn nur wenn Ihr Wissen auf Stand ist, können Sie von den Chancen profitieren, die der aktuelle Arbeitnehmer-Markt bietet.

Trend 2: Das Gehalt wird noch wichtiger

Bei der hohen Inflation müssen Unternehmen gerade bei den Vergütungspaketen jetzt zügig handeln. Außerdem müssen sie gezielte Personalentwicklung in den Mittelpunkt stellen.

Fast jeder dritte Beschäftigte in Deutschland denkt daran, in den nächsten drei bis sechs Monaten zu kündigen. So eine Studie von McKinsey. Der wichtigste Grund dafür: schlechte Bezahlung. 39 % gaben dies als Grund für eine mögliche Kündigung an. (Auf Platz 2 und 3 landete Unzufriedenheit mit den Chefs (36 %) und Mangel an beruflicher Entwicklung und Förderung (34 %).) Umgekehrt wird als wichtigster Grund, im Unternehmen zu bleiben eine angemessene Vergütung genannt (50 %).

Zu Zeiten von Rekord-Inflationsraten von über 10 % kaum verwunderlich. Eine Umfrage von Glassdoor zeigt, dass 3 von 5 Arbeitnehmern mit ihrem aktuellen Gehalt schon fast nicht mehr ihre Lebenshaltungskosten decken können.

Manche Gewerkschaften haben dieses Jahr hohe Abschlüsse erzielt, doch nicht alle Unternehmen haben den finanziellen Spielraum für große Gehaltserhöhungen. Dennoch ist anzunehmen, dass viele Unternehmen zu einem Entgegenkommen beim Gehalt oder bei nicht-monetären Leistungen bereit sind.

Welche Chancen ergeben sich für Ihre Karriere?

  • Bringen Sie den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung im nächsten Mitarbeitergespräch auf den Tisch. Argumentieren Sie dabei aber nicht primär mit der Inflation, sondern verweisen Sie auf Ihre Leistung.

  • Einmaliger Bonus statt Gehaltserhöhung: Falls Ihre Firma nicht zu einer Gehaltserhöhung bereit ist, da sie vielleicht ebenfalls unter gestiegenen Kosten leidet, können Sie versuchen, einen einmaligen Bonus zu verhandeln. Die Kosten sind für die Firma besser kalkulierbar und bis Ende 2023 bis zu einem Betrag von 3.000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei

  • Monetäre Leistungen anstelle von Gehaltserhöhung: möglicherweise können Sie mit Ihren Unternehmen auch über andere monetäre Leistungen verhandeln (Aktien / options, Versicherungspakete, Tankgutscheine...).

  • Verhandeln Sie nicht-monetäre Benefits. Wenn im Unternehmen der finanzielle Spielraum für (deutliche) Gehaltserhöhungen fehlt, schlagen Sie Alternativen vor, wie z.B. flexible Arbeitszeit und -ort, Sabbatical, bezahlter Bildungsurlaub (in den Bundesländern, wo er nicht ohnehin gesetzlich vorgesehen ist) etc.

Trend 3: Unternehmen müssen zukunftsfähig bleiben – Mitarbeiter:innen ebenfalls

Nicht nur 2023, sondern auch darüber hinaus ist das zentrale Thema die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und ihren Mitarbeiter:innen.

Dazu zählt beispielsweise:

  • Agilität, Flexibilität, Selbstorganisation

  • Digitalisierung lebt vom Ausprobieren, Neugier und Mut wird zunehmend belohnt.

  • Vernetzung in übergreifenden Teams, Community building

  • Neue Ideen und Innovationen werden immer wichtiger für das Überleben von Unternehmen

  • Lebenslanges Lernen bleibt ein Muss

  • Purpose außerhalb des reinen Unternehmensgewinns wird wichtiger und zieht die richtigen Mitarbeiter:innen an.

  • Das Angebot an Arbeitsplatz-Modellen wird flexibler: Job Sharing, Gig Work, Interim, Vollzeit, Teilzeit werden in immer mehr Unternehmen zum Standard

Welche Chancen ergeben sich für Ihre Karriere?

  • Durch die wachsenden Facetten an Arbeitsplatz-Angeboten, können Sie passend zu Ihrer Lebensphase und Neigung ein entsprechendes Modell finden.

  • Die wachsende Agilität der Unternehmen gibt Ihnen mehr Chancen, Ihre Talente einzubringen, sich beruflich immer wieder zu verändern und zu verwirklichen.

  • Sie können Unternehmen immer mehr danach auswählen, ob deren Werte und Philosophie mit Ihren übereinstimmen.

  • Sie können Ihre Ideen und Kreativität immer mehr einfließen lassen, weil Macher und Impulsgeber tatsächlich wahrgenommen und gebraucht werden.

Überlegungen zum beruflichen Wechsel

Spielen auch Sie mit dem Gedanken, sich 2023 beruflich zu verändern? Dann haben wir hier Fragen, die sich in unseren Karriere-Coachings zur Orientierung bewährt haben.

Wodurch kommt Ihr Wechselwunsch und Ihre berufliche Unzufriedenheit?

  • Ist es temporär, z.B. durch belastendes Projekt oder dauerhaft?

  • Ergibt sich die Unzufriedenheit durch Stress im Privatleben?

  • Haben Sie einen Einfluss auf die Situation in Ihrem derzeitigen Unternehmen? Zum Beispiel durch neue Aufgabenbereiche, Gespräche mit dem Vorgesetzten

  • Gibt es keine begründete Hoffnung auf eine Verbesserung im Job?

  • Fehlen Ihnen gewisse Fähigkeiten, die Ihren Job erleichtern würden?

  • Stammt die Unzufriedenheit vom Arbeitsinhalt, dem Umfeld (Team, Vorgesetzte) oder den Rahmenbedingungen (Gehalt, Arbeitszeit)

Was kann eine Motivation sein, zu wechseln?

  • Bessere Arbeitsbedingungen

  • Aufstiegschancen

  • Neue Positionierung

  • Wechsel in ein neues Segment / eine neue Branche mit ggf. besseren Zukunftsaussichten

Was hält Sie von einem möglichen Jobwechsel ab?

  • Vermeintlich oder tatsächlich fehlende Qualifikation.
    Zur Beruhigung: manchmal sind die Unternehmen sich nicht im Klaren, was im Markt erhältlich ist zu dem, was sie sich wünschen. In besonders umkämpften Bereichen wie Pflege und IT, brauchen Sie oft nicht mal die 80 % der Anforderungen mitbringen. Es kommt eher auf Bereitschaft zur schnellen Einarbeitung und Motivation an.

  • Mangelnde Informationen über neue Arbeitgeber oder Stelle

Wenn Ihr Wechselwunsch überwiegt, machen folgende Schritte Sinn:

  • Besuch von Jobmessen, noch besser Kontakt zu Headhuntern

  • Wechselwunsch im Freundeskreis kommunizieren, viele Jobchancen entstehen durch persönliche Kontakte

  • Fortbildungen recherchieren und starten


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Über die Autorin

Carmen Kraushaar ist Gründerin der bpw-akademie und langjährige Partnerin der Personalberatung QRC Group. Sie berät seit über zehn Jahren Unternehmen bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen sowie Mitarbeiter und Kandidaten bei der Karriereentwicklung.