Lohnen sich häufige Jobwechsel?
Sehr oft hört man, dass man je nach Branche nach drei bis fünf Jahren eine neue Stelle suchen sollte, die idealerweise mit mehr Gehalt und Verantwortung einhergeht.
Doch ist da was dran? Vielleicht fragen Sie sich auch:
Wie wirken sich Jobwechsel auf meine Karriere aus?
Ganz aktuelle Antworten gibt die Studie „Human capital at work: The value of experience“. Dafür hat das McKinsey Global Institute anhand von Big Data die Karriereverläufe von 4 Millionen Berufsprofilen untersucht. Es wurden Profile aus Deutschland, Großbritannien, USA und Indien analysiert.
Kernergebnisse der Studie zu Jobwechseln
Die durchschnittliche Person wechselte zwei- vier mal in 10 Jahren den Job.
Betrachtet man alle diese Wechsel, beträgt die Gehaltssteigerung im Schnitt nur ca. 5%. Denn es zählen auch unfreiwillige Wechsel, z.B. nach Jobverlust, dazu.
Aber: Jeder freiwillige Jobwechsel bringt im Schnitt 30 % mehr Gehalt.
Die größten Gehaltssprünge, ca. 30 – 46 % machten die Arbeitnehmer, die den Job öfter gewechselt hatten. In Deutschland waren es im Schnitt 5 Wechsel.
Besonders wichtig: die „Skills Distance“: also der Anteil neu hinzugekommener Fähigkeiten an den Gesamtfähigkeiten. Mit jedem Jobwechsel beträgt diese etwa 25 %. Das heißt, Menschen lernen mit jedem neuen Job ca. ein Viertel neuer Fähigkeiten für diesen Job dazu.
Angelika Reich, Partnerin bei McKinsey und Expertin für Re- und Upskilling:
„Der Schlüssel zum beruflichen Aufstieg liegt darin, häufiger die Rolle zu wechseln und größere berufliche Schritte zu wagen. Auch laterale Jobwechsel, die das Erfahrungs- und Fähigkeitsspektrum erweitern, zahlen sich langfristig aus.“
Sind diese Zahlen für Deutschland realistisch?
Unsere Erfahrung aus 13+ Jahren Headhunting und Recruiting hat gezeigt: bei einem Jobwechsel ist eine Gehaltserhöhung zwischen 10 und 20 % möglich... 30 % sind darstellbar, wenn der Job enormes Fachwissen erfordert und aufgrund hoher Reisetätigkeiten oder Change Projekten wie eine Art „Schmerzensgeld“ fungiert.
Was sollte ich bei einem Jobwechsel berücksichtigen?
Seien Sie mutig und offen für Jobwechsel, die Ihnen ein neues Skill-Set abverlangen. Denn dies erhöht wiederum Ihr gesamtes Knowhow und damit Ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
Wechseln Sie möglichst nur in Rollen, die Ihnen mehr Verantwortung und dadurch mehr Gehalt bieten.
Vielleicht sehen Sie sich gezwungen, die Stelle zu wechseln, da es in Ihrem aktuellen Job Probleme gibt. Zum Beispiel ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten, fehlende Entwicklungsperspektiven oder ähnliches. Dies sind ebenfalls gute und wichtige Gründe für einen Jobwechsel. Seien Sie dabei immer ehrlich zu sich: Wenn Sie merken, dass Sie auch im neuen Job auf ähnliche Probleme stoßen, sollten Sie Ihr Suchverhalten hinterfragen.
Quelle: Human capital at work: The value of experience des McKinsey Global Institute
Über die Autorin
Carmen Kraushaar ist Gründerin der bpw-akademie und langjährige Partnerin der Personalberatung QRC Group. Sie berät seit über zehn Jahren Unternehmen bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen sowie Mitarbeiter und Kandidaten bei der Karriereentwicklung.
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